Bilanz und Buchhaltung steuern das menschliche Leben. Um zu leben, muss der Mensch bilanzieren und kalkulieren. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass das erste gefundene Schriftstück eine Inventarliste der Sumerer im 3. Jahrtausend vor Christus war. Die ersten Schriftstücke waren allesamt wirtschaftliche Aufzeichnungen! Wer hätte das gedacht? Schrift – das erste und wichtigste Kommunikationsinstrument des Menschen – diente der Dokumentation von Waren, Vermögen und Tausch!
Die Basis menschlichen Lebens ist Ökonomie. Wirtschaft ist keine "Disziplin" (unter vielen), sondern Wirtschaft ist Leben.
Energiegewinn durch Tausch und Produktion
Als Lebewesen müssen auch Menschen permanent Energie gewinnen und umwandeln. Ist die Energiebilanz negativ, stirbt der Mensch. Energie gewinnt der Mensch nicht mehr wie früher (oder wie Tiere) durch Raub, sondern seit der neolithischen Revolution (ca. 12.000 v. C.) durch Produktion und anschließenden Tausch. Nur was ich nicht selber zum Leben (ver-) brauche, also die Produktions-Überschüsse, können getauscht werden. Um mehr (z.B. Schuhe) herstellen zu können als er selber verbraucht, musste der Mensch sich spezialisieren und arbeitsteilig zusammenarbeiten. Geld dient dabei heute als Universalvermittler. So sind Produktion, (Tausch-) Handel und Konsum Grundlage des menschlichen Lebens. Bis zum heutigen Tag muss jeder Mensch, ob Unternehmer oder Angestellter, alle Lebensgrundlagen produzieren.
Arbeitsteilige Überschussproduktion mit anschließendem Handel macht das Leben und Überleben in menschlichen Gesellschaften aus.
Um einen Tauschpartner (Konsument) für seine Ware zu finden, muss der Mensch ein bestimmtes Verhalten praktizieren: Er muss dem Tauschpartner einen Nutzen bieten. Einen Mangel beim Gegenüber lösen. Der Meeresbiologe und Evolutionsforscher Prof. Hans Hass bezeichnet den Wechsel vom Energiegewinn durch Raub zum Energiegewinn durch Tausch als einen Wechsel von kosmischer Dimension. Es ist quasi eine völlig neue Gattung entstanden: der produzierende, tauschende Mensch. Aber genetisch und evolutionär betrachtet sind 12.000 Jahre gerade mal ein Wimpernschlag. Der Mensch hat den Wandel vom Räuber zum Tauscher evolutionär noch längst nicht vollzogen. Er sieht im Tauschpartner häufig noch immer eine Energiequelle oder Beute.
Hass bezeichnete den Menschen deshalb als "halben Räuber“. Er entwickelte die Energon-Lehre, nach der sich der Mensch hundertprozentig zielgruppenorientiert verhalten solle, um wesentlich erfolgreicher Energie zu gewinnen. Der Mensch kann zudem gewaltige Mengen externer Energien nutzbar machen, die er – im Gegensatz zum Tier – nicht über den eigenen Körper verstoffwechseln muss. Hans Hass nannte diese erweiterten, energiegewinnenden Leistungsgefüge "Energone". Wie weit ein einzelner Mensch seinen „Wirkkörper" heute ausdehnen kann, zeigt zum Beispiel Jeff Bezos mit seinem Weltimperium, 160 Mrd. Dollar Vermögen und einem Unternehmenswert nahe einer Billion Dollar. Wolfgang Mewes, der mit Hass eine Zeitlang zusammenarbeitete, nannte die EKS in dieser Zeit "Energon-Kybernetische Strategie".
Die erste Bilanz – eine Tontafel mit Schafen drauf
Produktion schafft Werte, die Menschen zum Leben brauchen. Produktion erfordert jedoch komplexe, abstrakte Verstandesleistungen. Allein im Kopf geht das nicht. Unternehmen oder ganze Märkte können weder mit Instinkt noch mit dem gesunden Menschenverstand fehlerfrei gesteuert werden. Buchhaltung ist die wichtigste Funktion, um Produktion und Handel betreiben zu können. Die frühesten Tontäfelchen waren Inventarlisten und zeigten Zeichen für Brot, Bier, Schafe, Vieh und Kleidung. Die erste Bilanz – kein Luxus, sondern schiere Notwendigkeit.
Die zweite Bilanz – doppelte Buchführung
Die zweite Bilanz war die doppelte Buchführung von Luca Pacioli. Der Mönch und Mathematiker erfand im 15. Jahrhundert die doppelte Buchführung, mit der man neben dem Inventar (Vermögen) nun auch zeigen konnte, wem das Vermögen gehört (Eigentum bzw. Kapital). Doppelte Buchführung ist ein ziemlich geniales System des Erfassens von einerseits Fließgrößen (Gewinn und Verlust) und andererseits Bestandsgrößen (Vermögen und Kapital) und ihrer raffinierten Verknüpfung.
Die ersten Bilanzen dieser Art waren Bilanzen für die italienischen Händler. Für diese waren sie gemacht und ideal für sie geeignet. Sie zeigten dem Händler abends taggenau, wieviel Ware er noch im Bestand hatte und in wieviel Eigenkapital oder Gewinne er die verkaufte Ware umgewandelt hat. Die Bilanz war ein ziemlich exaktes, taggenaues Abbild seines Vermögens (Inventars) und seines Kapitals. Anders war es schon in der frühen englischen Industrialisierung. Ein Textilfabrikant mit seinen Anlagen, Maschinen und Rohstoffen konnte sein Vermögen womöglich erst Monate oder Jahre später in Gewinne ummünzen.
Die Bilanz eines Industriebetriebs
Die Bilanz eines Industriebetriebs zeigt eine verzerrte Darstellung von Vermögen und Kapital. Schon hier waren Bilanzen nicht mehr „wahr“ (was sie nach dem Grundsatz der „Bilanzwahrheit“ ja sein müssten). Ein Anlage- bzw. Umlauf- Vermögen von heute wird erst morgen zum (vermehrten) Kapital, in einem komplexen Wert-Schöpfungs-Prozess. Produktionsfaktoren werden zu Werten. Rohstoffe werden durch geistige Ideen und unter Zuhilfenahme von Menschen (Arbeit), Maschinen (Kapital) und Prozessen zu Werten, für die ein Konsument schließlich bereit ist, einen Gegenwert zu bezahlen.
Das Kapital aus den erzielten Überschüssen finanzierte das weitere Wachstum. Bei großen Industriebetrieben jedoch reichten die Überschüsse bei weitem nicht aus, um schnelles Wachstum zu finanzieren. So entstanden Kapitalgesellschaften, um zum Beispiel das Eisenbahnnetz in Amerika zu finanzieren. Wachstum wurde durch akquiriertes Eigenkapital von Aktionären, Gesellschaftern und Investoren oder durch Fremdkapital finanziert. Kapital wurde zum Wachstumsfonds und zum Treiber der spektakulären Wohlstandszuwächse des freien Kapitalismus in England und den USA.
Der freie Kapitalismus brachte einen unvorstellbaren Wohlstand für die breite Masse. Der Produktions-Kapitalismus ist ohne doppelte Buchführung und Bilanz nicht denkbar. Die Bilanz ist die Grundlage des Kapitalismus und damit unseres Wohlstands.
Sind alle Bilanzen falsch?
Bilanzen und doppelte Buchführung zeigen schon längst nicht mehr das wahre Vermögen eines Unternehmens. Der Weg von Geld zu Kapital zu Vermögen wird von den wenigsten verstanden.
„Vermögen ist das Vermögen, Vermögen zu schaffen.“
Wolfgang Mewes, Kybernetische Managementlehre, 1980
Wertschöpfung entsteht in einem oft komplexen, zeitlichen und Ursache-Wirkungs-Prozess. Es braucht ein neues, kybernetisches Buchhaltungs- und Navigationssystem, eine neue kybernetische Bilanz, die diese Wert-Schöpfung fehlerfrei steuert und das wirkliche Vermögen darstellt.
Solange die Kapital-Eigentümer die Verfügungsmacht über das Vermögen (Grundstücke, Anlagen und Maschinen) hatten, zeigte die Bilanz die wirtschaftlichen Verhältnisse eines Unternehmens noch (einigermaßen) richtig an. Die Kapitalisten waren die Eigentümer des Vermögens. Doch seit Beginn der industriellen Massenproduktion haben sich die (faktischen) Eigentumsverhältnisse geändert: Jetzt
"… legen die Konsumenten die Kontrolle der Produktionsfaktoren in die Hände derjenigen Unternehmer, die ihnen am besten dienen." (Ludwig von Mises, Die Letztbegründung der Ökonomik, S. 155, mises.at, 2016).
Den stümperhaften Unternehmen entziehen sie durch ihren Auftrags-Boykott die Verfügungsmacht über das Produktivvermögen. Die wahren Eigentümer sind also heute die Verbraucher oder Konsumenten. Sie bestimmen durch Bedarf und Nachfrage, was von wem produziert wird. Der Kunde ist der wahre König. Doch nicht der einzelne Verbraucher, sondern nur der Zielgruppenbesitzer kann
"… die latent erfassbaren Bedürfnisse und Probleme von Verwendern und Verbrauchern zusammenfassen und kategorisieren, problemlösende Konzepte und Angebote initiieren und schließlich die Aufträge an die jeweils bestgeeigneten Anbieter von Produkten und Dienstleistungen vergeben. Diese strategisch begründete Auftrags-Verteilungsmacht steht über der Investoren- und Finanzierungs-Funktion der Kapitaleigentümer" (Richard Seeger, EKS-Manager, 2018).
Die Produktion sichert das menschliche Leben. Und der Zielgruppenbesitzer steuert die Produktion.
Von der Spannungsbilanz zur Balanced Scorecard
In Amerika entstand schon in den 1950er Jahren parallel zum traditionellen ein zweites Rechnungswesen, das dort „politisches (im Sinne von strategisches) Rechnungswesen" (Schlenzka, 1954) genannt wurde. Es war ein „Schätzungssystem“, das aber für die Betriebsführung wesentlich zuverlässiger als das traditionelle Rechnungswesen war. Es wurde in den 1960er Jahren von Wolfgang Mewes zur Spannungsbilanz weitergedacht. Davon angeregt entwickelte Würth in den 1970er Jahren „… die Mewes’sche Spannungsbilanz zu einiger Perfektion…“ und steuerte damit in Echtzeit sein unglaubliches Wachstum.
Große Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften wie die KPMG, die die EKS zeitweise von Mewes lizenzierten, integrierten Ende der 1980er Jahre Elemente der Spannungsbilanz in ihre Arbeit. Insider behaupten, dass auch die 1990 entstandene Balanced Scorecard von Boston Consulting (Norton und Kaplan) von deren damals engen Kontakten zur KPMG und damit von der EKS inspiriert wurde.
Die EKS-Bilanz
Es war 1989, als Wolfgang Mewes Richard Seeger beauftragte, seinen wegweisenden EKS-Ursprungstext „Alle Bilanzen sind falsch“ von 1958 auf den neuesten Stand zu bringen und die Spannungsbilanz weiterzuentwickeln. Seeger entwickelte die EKS-Bilanz® als kybernetisches Navigationssystem zur fehlerfreien Steuerung von Unternehmenswachstum. Die systemwissenschaftlichen und philosophischen Grundlagen lieferte er mit dazu. Denn auch in der Kybernetik und den evolutionären Systemwissenschaften gab es neue Erkenntnisse, die für die Entwicklung von ökonomischen Systemen von höchster Bedeutung sind. Seeger modellierte das erfolgreichste System des Universums, die Evolution selbst, um den freigelegten „Algorithmus der Evolution“ für die Beschleunigung von Unternehmenswachstum nutzbar zu machen.
Die EKS-Bilanz steuert die Produktion, als Basis menschlichen Lebens und Zusammenlebens. Diese neue, kybernetische Bilanz entwickelt marktführende Strategiebetriebe, die Bedarfsfelder erkennen, passgenaue Innovationen entwickeln und Produzenten arbeitsteilig integrieren. Komplexe Wachstums- und Wertschöpfungsprozesse können damit elegant und engpassorientiert gesteuert und Vermögen richtig abgebildet werden. Gerade die verursachenden, außerbilanziellen Werte wie Kundenstamm und Zielgruppenbesitz sind ja heute die wahren Vermögenswerte. Sie müssen systematisch entwickelt werden.
Ich selber wende als zertifizierter EKS-Manager die EKS-Bilanz seit vielen Jahren erfolgreich in unterschiedlichsten Branchen und Unternehmensgrößen an. Seit 2018 bin ich Masterfranchisenehmer der EKS-Management GmbH und multipliziere das System der EKS-Bilanz mittels Franchising. Ich bilde dazu kostenlos "EKS-Manager“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus.
Zusammenfassung
Leben ist ohne Produktion nicht möglich. Und Produktion muss fehlerfrei gesteuert werden. Die EKS-Bilanz steuert Wachstum in menschlichen Systemen. Sie ist damit die Grundlage menschlichen Lebens und die Weiterentwicklung der bisherigen Bilanz und Buchhaltung. Schon Wolfgang Mewes hatte die EKS in der höchsten gesellschaftlichen Ebene verortet. EKS ist somit kein „Tool" unter vielen, sondern eine Weiterentwicklung des Produktions-Kapitalismus, der uns einen unvorstellbaren Wohlstand verschafft hat.
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